FILTER
ANALOGES FLIRT
Allgemein:
Filter werden dazu benötigt, um Signale, die
nicht erwünscht sind, zu eliminieren. Im Allgemeinen sind das Rauschen oder zu
hochfrequente Signale, die das Nutzsignal beeinflussen und verzerren. In
unserem Fall benötigen wir die Filter, um bei der Modulation beziehungsweise Demodulation den richtigen
Frequenzbereich zu erhalten.
Grundlagen Tiefpassfilter:
Ein Tiefpass ist eine Schaltung, die tiefe
Frequenzen unverändert überträgt und bei hohen Frequenzen eine Abschwächung und
Phasen-Nacheilung bewirkt.
Zur Berechnung eines aktiven Tiefpasses wird
zuerst ein passiver Tiefpass 1. Ordnung berechnet. Die Übertragungsfunktion
eines passiven Tiefpasses lautet:
Ersetzt man jetzt jw durch P = jw+s so erhält man das
Verhältnis der Laplace - Transformierten von Ausgangsspannung zur
Eingangsspannung.
Um eine allgemeine Darstellung zu erhalten,
wird P normiert:
wird jetzt s Null gesetzt so ergibt
sich:
damit ergibt sich folgendes
Amplitudenverhältnis bei sinusförmigen Signalen:
Die Verstärkungsabnahme beträgt 20 dB je
Frequenzdekade.
Um einen steileren Verstärkungsabfall zu
erhalten, schaltet man einfach mehre Tiefpässe in Reihe. Daraus ergibt sich
folgende Übertragungsfunktion:
Die Koeffizienten a sind reell und positiv. n gibt die Anzahl der Tiefpässe an.
Lässt man nun komplexe Pole zu, so erhält man
ein Produkt von quadratischen Ausdrücken.
Hier sind alle ai und bi positiv und reell. Bei
einer ungeraden Ordnung ist der Koeffizient b1 Null.
Es ergeben sich nun unter Umständen
konjungiert komplexe Pole, diese können nicht mehr mit RC - Schaltungen
realisiert werden. Eine Möglichkeit ist es, aktive Bauelemente zu verwenden
(z.B.: Operationsverstärker). Diese werden dann als aktive Filter bezeichnet.
Durch eine Tiefpass-Hochpass-Transformation
können Hochpässe ganz einfach berechnet und realisiert werden.
Pä = 1/P
Unsere Filter:
Da wir ein Sprachsignal heraus filtern
wollen, benötigen wir Grenzfrequenzen, die 300 Hz und 3,3 kHz aufweisen. Da wir
eine sehr steile Flanke brauchen, haben wir uns für analoge, aktive Filter mit
5. Ordnung entschieden.
Eigenschaften von Butterworth-Filtern:
Dieses Filter besitzt einen
Amplituden-Frequenzgang, der möglichst lang horizontal verläuft und erst kurz
vor der Grenzfrequenz scharf abknickt. Ihre Sprungantwort zeigt ein
Überschwingen, das mit zunehmender Ordnung steigt.
Eigenschaften von Tschebyscheff - Filtern:
Diese Filter besitzen oberhalb der
Grenzfrequenz einen noch steileren Abfall der Verstärkung. Im Durchlassbereich
verläuft die Verstärkung jedoch nicht monoton, sondern besitzt eine Welligkeit
konstanter Amplitude. Bei gegebener Ordnung ist der Abfall oberhalb der
Grenzfrequenz um so steiler, je größer die zugelassene Welligkeit ist. Das
Überschwingen in der Sprungantwort ist noch stärker als bei Butterworth -
Filtern.
Tiefpass – Filter:
Dieses Filter hat eine Butterworth –
Charakteristik und die 3 dB Grenzfrequenz liegt bei
3 kHz.
Berechnung:
Wie beim Hochpass ist auch hier das Filter
aus einem Filter 1. Ordnung und zwei Filtern
2. Ordnung zusammengesetzt.
Die Angaben sind aus dem Buch Halbleiterschaltungstechnik
von Tietze und Schenk (S. 856)
Filterkoeffizienten für Butterworth Filter 5.
Ordnung:
Die Übertragungsfunktion eines Tiefpassfilter
5. Ordnung:
Berechnung der Polstellen:
Berechnung der Bauteile durch die berechneten
Polstellen:
Für das Filter 1. Ordnung:
Für das erste Filter 2. Ordnung:
Für das zweite Filter 2. Ordnung:
Danach mussten noch reale Werte für die
Bauteile gefunden werden:
R1 = 10 kΩ + 270 Ω
R2 = 10 kΩ + 680 Ω
R3 = 10 kΩ + 620 Ω
R4 = 9,1 kΩ + 1,3 kΩ
R5 = 9,1 kΩ + 1,3 kΩ
C3 = 3,3 nF + 330 pF
C5 = 1,2 nF + 220 pF
Hug Elisabeth
Daraus ergab sich folgende Schaltung:
Nun wurde die Schaltung wie beim
Hochpassfilter mit AC - Sweep simuliert. Daraus resultierte folgendes Bild:
Da hier wiederum die Toleranzen der Bauteile
nicht berücksichtigt wurden, simulierten wir die Schaltung wiederum mit der
Monte-Carlo Funktion von PSpice mit den Toleranzen von 1 % für die Widerstände und 15 % für die
Kondensatoren.
Die Monte Carlo Simulation ergab:
Man erkennt eindeutig, dass die 3 dB
Grenzfrequenz nicht bei 3,3 kHz liegt, somit beschlossen wir, Kondensatoren mit
einer Toleranz von 1 % zu verwenden.
Nun simulierten wir die Schaltung wieder mit
der Monte-Carlo Funktion und erhielten eine genauere und nicht mehr so sehr
schwankende Grenzfrequenz.
Hochpassfilter:
Das Hochpass – Filter hat eine
Tschebyscheff - Charakteristik und eine
Welligkeit im Duchlassbereich von 0,5 dB. Die 3 dB Grenzfrequenz liegt bei 300
Hz.
Berechnung:
Wir setzen unser Filter aus einem Filter 1.
Ordnung und zwei Filter 2. Ordnung zusammen.
Die Angaben sind aus dem Buch
Halbleiterschaltungstechnik von Tietze – Schenk (Seite 857)
Die Übertragungsfunktion eines TP - Filter 5.
Ordnung:
Daraus lassen sich die Polstellen berechnen:
Aus diesen Polstellen kann man nun die
Bauteile dimensionieren:
Für das erste Filter 2. Ordnung
Für das zweite Filter 2. Ordnung
Nun mussten nur noch die Bauteile auf reale Werte anpassen werden.
Daraus ergaben sich für die Widerstände
folgende Werte:
R1 = 8,2kW +
47W
R2 = 9.1kW +
680W
R3 = 51kW + 3,3kW
R4 = 11kW + 910W
R5 = 910kW + 75kW + 820W
Daraus ergab sich folgende Schaltung:
Nun wurde die Schaltung mit AC - Sweep
simuliert (PSpice):
Wie man erkennen kann, liegt die 3 dB
Grenzfrequenz sehr genau bei 300 Hz.
Jedoch wurde die Schaltung ohne
Berücksichtigung der Bauteiltoleranzen durchgeführt.
So wurden für die Widerstände 1 % und für die
Kondensatoren 15 % Toleranz angenommen und danach mit der Monte-Carlo
Simulation simuliert, daraus ergab sich folgendes Bild:
Bandpassfilter:
Wir benötigen ein Bandpassfilter, das einen
Durchlassbereich von 300 Hz bis 3,3 kHz aufweist. Wir beschlossen uns unsere
bisher berechneten Hochpass- und Tiefpassfilter zusammen zu schalten. Somit
erhalten wir genau den benötigten Durchlassbereich.
Die Schaltung:
Diese Schaltung wurde dann mit AC - Sweep
simuliert und ergab dieses Bild:
Wie man daraus erkennen kann, haben wir einen
Durchlassbereich von 300 Hz bis 3.3 kHz.
Zur Miteinbeziehung der Toleranzen wurde eine
Monte-Carlo Simulation durchgeführt:
Es ergab sich keine wesentliche Änderung des
Durchlassbereiches, somit wurde diese Schaltung verwendet.
Art der Bauteile:
Die meisten Kondensatoren sind Polypropylen
Kondensatoren, da diese eine Toleranz von 1% aufweisen. Da es aber nicht alle
Werte in Polypropylenkondensatoren gab, wurden die restlichen als
Folienkondensatoren mit der Bauform MKS 2 gewählt, die eine Toleranz von +/-
20% haben. Leider fanden wir den 5600 pF Kondensator nur als Keramik-Scheibenkondensator,
der eine Toleranz von +/- 20% besitzt.
Als Widerstände wurden
Metallschichtwiderstände verwendet. Diese besitzen eine Toleranz von +/- 1%.
Aufbau und Messung der Filter:
Zuerst wurden die Filter auf einer
Versuchsplatte (Hirschmannplatte) aufgebaut und durchgemessen. Da wir keine
Spektrumanalysatoren haben, die von 300 Hz weg arbeiten, machten wir die
Messung mittels eines Oszilloskop.
Tiefpassfilter:
Frequenz in KHz: |
Amplitude in V: |
1,0 |
2,000 |
1,2 |
2,000 |
1,5 |
1,967 |
1,7 |
1,950 |
2,0 |
1,926 |
2,3 |
1,894 |
2,5 |
1,875 |
2,7 |
1,865 |
3,0 |
1,840 |
3,3 |
1,838 |
3,5 |
0,800 |
4,0 |
0,500 |
5,0 |
0,030 |
9,0 |
2,321 |
Wie man erkennen kann, erzeugt das Filter bei 9
kHz einen Überschwinger.
Hochpassfilter:
Frequenz in Hz: |
Amplitude in Vpp: |
50,0 |
0,000 |
100,0 |
0,000 |
120,0 |
0,000 |
150,0 |
0,000 |
170,0 |
0,000 |
200 |
0,000 |
220 |
0,000 |
250 |
0,030 |
270 |
0,070 |
300 |
0,707 |
320 |
0,905 |
350 |
1,000 |
370 |
1,000 |
400 |
1,000 |
420 |
1,000 |
Bandpassschaltung:
Frequenz in Hz: |
Amplitude in Vpp: |
50 |
0,000 |
100 |
0,000 |
150 |
0,000 |
200 |
0,000 |
250 |
0,030 |
300 |
0,707 |
400 |
1,000 |
500 |
1,000 |
600 |
1,000 |
800 |
1,000 |
1000 |
1,000 |
1500 |
1,000 |
2000 |
1,000 |
2500 |
1,000 |
3000 |
1,000 |
3100 |
1,000 |
3300 |
0,707 |
3500 |
0,050 |
4000 |
0,020 |
8000 |
0,000 |
12000 |
0,000 |
15000 |
0,030 |
19000 |
0,900 |
20000 |
0,500 |
20500 |
0,000 |